Metastadt: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Richtfest war im April 1974. Die ersten Entwürfe waren noch größer und sahen sogar eine Überbauung des Napoleonswegs vor. Realisiert wurden 102 Wohnungen für rund 400 Bewohner und Ladenlokale: Aldi, Eiscafe, Salon Dunja. Die außergewöhnliche Konstruktion bestand aus Stahlelementen, die von der zu Thyssen gehörenden Blohm&Voss Werft aus Hamburg geliefert wurden. Vor Ort wurden diese zu "Tischen" zusammengefügt und dann montiert. Das Gebäude war nicht gut abgedichtet und als Anfang der 80er Jahre die Konjunktur lahmte, nahm auch die Nachfrage nach Wohnraum allgemein ab. Mit der Eröffnung der Ladenpassage 1982 zogen einige Geschäfte und kurz danach Aldi als gewerblicher Hauptmieter aus. Seit Anfang 1986 stand das Bauwerk leer. Ein Gutachten ergab einen Sanierungsaufwand von rund 10 Mio. DM. Der Abriss erfolgte April 1987.
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Das Metastadt-System wurde vom Architekten Richard J. Dietrich in den 60er Jahren entwickelt. Außer einem kleinen Prototyp in München wurde es erstmals 1973 für die Verwaltung der Fertighaus-Firma Okal realisiert, die es auf den Markt bringen wollte. Die erste und einzige Realisierung auf fremde Rechnung erfolgte in Wulfen, gefördert vom Bundesbauministerium. Das Richtfest war im April 1974. Die ursprünglichen Entwürfe waren noch größer und sahen sogar eine Überbauung des Napoleonswegs vor. Realisiert wurden 102 Wohnungen für rund 400 Bewohner und Ladenlokale: Aldi, Eiscafe, Salon Dunja. Die außergewöhnliche Konstruktion bestand aus Stahlelementen, die von der zu Thyssen gehörenden Blohm&Voss Werft aus Hamburg geliefert wurden. Vor Ort wurden diese zu "Tischen" zusammengefügt und dann montiert. Das Gebäude war nicht gut abgedichtet und als Anfang der 80er Jahre die Konjunktur lahmte, nahm auch die Nachfrage nach Wohnraum allgemein ab. Mit der Eröffnung der Ladenpassage 1982 zogen einige Geschäfte und kurz danach Aldi als gewerblicher Hauptmieter aus. Seit Anfang 1986 stand das Bauwerk leer. Ein Gutachten ergab einen Sanierungsaufwand von rund 10 Mio. DM. Der Abriss erfolgte April 1987.
  
 
==Zitat==
 
==Zitat==

Version vom 18:50, 8. Aug 2009

Bundesweites Aufsehen erregte die Metastadt Wulfen in den 70er Jahren bei der Planung, beim Bau sowie 1987 beim Abriss. Heute steht an dieser Stelle das AWO-Altenheim. Über die Metastadt wurde sehr viel veröffentlicht. Ein paar Fotos:

Modell 1971. (Die Baugruppe Am Wall im Vordergrund wurde ganz anders gebaut)
Vorentwurf Stand Ende 1972. Es war demnach ein viel größeres Objekt geplant. So sollte der Napoleonsweg überbaut und bis in den See hineingebaut werden !
Metastadtbaustellefarbig.jpg
Metastadtskelettfarbig.jpg
1975, Blick nach Norden
1974 (1975?),Blick nach Osten. Kurz vor Fertigstellung, rechts im Bild noch ein Teil der Montagehalle.
1975, Blick nach Süden (heller Fleck=Blitz-Reflektion)
circa 1975
Metastadt Durchgang.jpg
Blick von der Gesamtschule aus, Aufnahme 1978?
circa 1983?
sehr stark vergrößerbar


Das Metastadt-System wurde vom Architekten Richard J. Dietrich in den 60er Jahren entwickelt. Außer einem kleinen Prototyp in München wurde es erstmals 1973 für die Verwaltung der Fertighaus-Firma Okal realisiert, die es auf den Markt bringen wollte. Die erste und einzige Realisierung auf fremde Rechnung erfolgte in Wulfen, gefördert vom Bundesbauministerium. Das Richtfest war im April 1974. Die ursprünglichen Entwürfe waren noch größer und sahen sogar eine Überbauung des Napoleonswegs vor. Realisiert wurden 102 Wohnungen für rund 400 Bewohner und Ladenlokale: Aldi, Eiscafe, Salon Dunja. Die außergewöhnliche Konstruktion bestand aus Stahlelementen, die von der zu Thyssen gehörenden Blohm&Voss Werft aus Hamburg geliefert wurden. Vor Ort wurden diese zu "Tischen" zusammengefügt und dann montiert. Das Gebäude war nicht gut abgedichtet und als Anfang der 80er Jahre die Konjunktur lahmte, nahm auch die Nachfrage nach Wohnraum allgemein ab. Mit der Eröffnung der Ladenpassage 1982 zogen einige Geschäfte und kurz danach Aldi als gewerblicher Hauptmieter aus. Seit Anfang 1986 stand das Bauwerk leer. Ein Gutachten ergab einen Sanierungsaufwand von rund 10 Mio. DM. Der Abriss erfolgte April 1987.

Zitat

In den siebziger Jahren hat die THS eine Pilgerstätte für Architekturstudenten errichtet - das futuristische Projekt "Metastadt" mit flexiblen Wandkonstruktionen in der "Neuen Stadt Wulfen". "Die richtige Idee zur falschen Zeit am falschen Ort", weiß Karl-Heinz Cox heute. Die technischen Probleme des flexiblen Bauens waren noch nicht beherrscht, die "Metastadt" wurde schließlich wieder "zurückgebaut". Quelle: Welt am Sonntag, 3.10.2004 Artikel "Baumeister des Reviers". (Cox war Geschäftsführer der THS bis 2004.)


Foto: Wolfgang Krüger
Zwei Fotos, von Wolfgang Krüger
Abriss 1987. Aufnahme: Karlheinz Strötzel
Seeseite 1976 Aufnahme: (C) Magazin Bauwelt 33
Ladenpassage 1976 Aufnahme: (C) Magazin Bauwelt 33
Elektro + Sanitärinstallationen wurden im Boden untergebracht. 1976 Aufnahme: (C) Magazin Bauwelt 33
Metastadt Werbung im Fachmagazin Bauwelt Nr. 33 von 1976
Auch 2003 bringt es die Metastadt noch aufs Cover : Buch über den Städtebau in West und Ost 1960-1975

Siehe auch

Bauwettbewerbe

Habiflex

Finnstadt


Weblinks

http://www.dietrich-ingenieur-architektur.de/

Tabu Abriss : Die ZEIT, Nr. 51/1985

Der schiefe Turm von Wulfen - DIE ZEIT, 12.09.1986 Nr. 38