Allen Opfern

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Interner Arbeits-"Zettelkasten" vorrangig zu nicht-einheimischen Opfern von NS-Diktatur und 2. Weltkrieg in Wulfen

Juden

Familie Lebenstein

Die Familie flüchtete nach nach dem Progrom 1938 nach Amsterdam. 1940 wurden die Niederlande von der Wehrmacht bestzt, die Familie im Lager Westerbork interniert und von dort 1943 nach Auschwitz in den Tod deportiert. Im Lager Westerbork heiratete Herta und bekam ihren Sohn Peter Münzer
Josef Lebenstein wurde 58 Jahre alt.
Paula Lebenstein wurde genau 50 Jahre alt.
Herta Lebenstein wurde 21 Jahre alt.
Günter Lebenstein wurde nur 16 Jahre alt.
Der Sohn von Herta, der kleine Peter Münzer, wurde nur 10 Monate alt.

Familie Moises

Ein Teil der Familie flüchtete 1933 bzw. nach dem Progrom 1938 nach Palästina und musste seine Heimat aufgeben:

   (Mutter) Johanna Jacob Moises *28.6.1870; oo Okt.1895; +1945 in Beth-Jizhak (Palästina)
   Josef Moises *26.9.1900 in Wulfen; oo Senta Wieler; +11.11.1985 in Beth-Jizhak (Israel)
   Senta Moises geb. Wieler, *16.4.1902 in Wiesbaden, +21.10.1970 in Bet Jizchak (Israel)
   Henriette Moises *9.4.1902 in Wulfen; oo Pressmann; +1966 in Israel (Emigration nach Palästina bereits 1933)

Zwei Schwestern heirateten nach auswärts und wurden von dort deportiert und ermordet:

   Paula Moises, *3.7.1904 in Wulfen; oo mit Moritz Falke (Wolbeck), +1944 im KZ Stutthof, Stolperstein in Münster-Wolbeck
   Adele Moises, *4.3.1907 in Wulfen; oo Fritz Wieler (Recklinghausen); +1942 im KZ Riga, Stolperstein wird 2025 in Recklinghausen verlegt

Zwangsarbeiter

Einsatz auf Bauernhöfen ?


Muna

26 Menschen starben am 29.12.1944 bei einer Explosion, (darunter 13 Zwangsarbeiter?)


Zwangsarbeiterlager

  • Munastraße (vor dem Bahnübergang links)
  • zweites? Lager

Kriegsgefangene

Sogenannter Russenfriedhof

1942 wurde in der äußersten Ecke des damaligen Wulfener Gemeindegebiets ein Friedhof vor allem mit Massengräbern für verstorbene Sowjetbürger angelegt. Er liegt am Tüshausweg gegenüber dem Waldfriedhof Holsterhausen.

Eine Recherche des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge 2024 ergab, dass dort überwiegend (aber nicht nur) Kriegsgefangene verscharrt worden sind, die im Lazarett an der Schleuse verstorben sind. Vorher waren sie in Arbeitskommandos im Ruhrgebiet (z.B. bei Krupp) zu härtester Arbeit bei ungenügender Ernährung gezwungen.


In Wulfen 1939-'45 gestorbene Nichtdeutsche (wird weiter ergänzt)
Name Geburtstag Ort Todestag Grab Alter Anmerkung
Cimbal, Ivan 20.09.1922 06.07.1944 42 21 Jahre
Fesenko, Nikolay 23.11.1926 Horobuwka 29.12.1944 43 18 Jahre Muna-Explosion
Gusewa, Larisa 20.12.1921 24.04.1944 41 22 Jahre
Harmaroch, Michael 20.03.1925 29.12.1944 44 19 Jahre Muna-Explosion
Karnjewa, Anna 04.04.1914 Koltschano 29.12.1944 45 30 Jahre Muna-Explosion
Kuripka, Iwan 27.09.1925 1945 63 19 Jahre
Nakonechnaja --- 03.07.1944 58 ?

Quelle: Russischer Friedhof außerhalb des Waldfriedhofs in Dorsten-Holsterhausen. Hier: Namentliche Aufstellung der Einzelgräber
Stadt Dorsten, Bauverwaltungsamt, 19.09.1983. (Heimatbundarchiv: OB Zwangsarbeiter)

Bei einer verheerenden Munitionsexplosion starben am 29.12.1944 26 Menschen, darunter der Munitionsarbeiter Peter Gellings aus Lembeck-Endeln. Die meisten waren ausländische Zwangsarbeiter.



Ermordung Bomberbesatzung

Dorstener ermordeten 1945 in Wulfen drei alliierte Flieger – nach dem Krieg verübten die Täter im Gefängnis Selbstmord / Von Wolf Stegemann : http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de/2012/05/28/dorstener-ermordeten-1945-in-wulfen-drei-alliierte-flieger-nach-dem-krieg-verubten-die-morder-in-britischen-gefangnissen-selbstmord/
Am 25.3.45 abgestürzter Bomber mit 7 Kanadiern: 5 Tote, 2 Überlebende, die kurz darauf erschossen worden sind

Euthanasie-Morde

= Tötung von Behinderten in überregionalen staatlichen Anstalten


Auskunft LWL-Archiv, Herr Höötmann (9.1.25):
im Archiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (Archiv LWL) befinden sich im Bestand 840-22 (Kleine Erwerbungen: Prof. Dr. Walter) die von Walter im Zuge seiner Publikation „Psychiatrie und Gesellschaft in der Moderne“ überarbeiteten Verlegungslisten aus den westfälischen Provinzialheilanstalten. Diese Listen haben gegenüber den Originallisten in den einzelnen Klinikbeständen den Vorteil, dass die Rechercheergebnisse Walter dort dokumentiert sind. Die Listen weisen auch den Wohnort aus. Insofern sind sie eine verlässliche Quelle für ortsbezogene Nachforschungen. Für die Durchsicht dieser Listen zu den sieben westfälischen Provinzialheilanstalten ist erfahrungsgemäß ungefähr ein Tag ausreichend. In den beiden Beständen zu den Kinderfachabteilungen lassen sich keine Kinder aus Wulfen nachweisen.

Auskunft der Gedenkstätte Hadamar vom 10.12.24 (Frau Michel):
"In unseren Unterlagen konnten wir keinen Hinweis auf Personen finden, die in Wulfen geboren wurden oder dort gelebt haben. Bitte beachten Sie dabei jedoch, dass uns bislang bei einem Drittel der Opfer der Geburtsort und bei zwei Dritteln der letzte Wohnort vor Aufnahme in eine Anstalt nicht bekannt sind."

Auskunft von Marion Rible (am 14.11.24):
Nach Kriegsende sollten die Pfarrer über Euthanasie-Opfer an den Bischof berichten. Bei Frau Ribles Recherchen konnten die Mitarbeiter des Diozösanarchivs kein Schreiben aus Wulfen finden.

Weitere Gedanken

Opfer sind nicht nur Tote, sondern auch Verwundete, Traumatisierte, aus politischen Gründen Inhaftierte, ... (Auch seelisches Leiden bei Angehörigen), Heimatverlust, beruflich Benachteiligte,

Siehe auch