Habiflex

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Erstbezug nach 30 Jahren? , 2007
1976. Man beachte : Flokati-Teppich, Kamin, Wände aus Waschbeton, Beton-Kassettendecke
Rückseite des Fotos, das vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vertrieben wurde
Decken-Detail 1976
Müllberg am 3.12.07

Neben Metastadt, Finnstadt und Ladenpassage gehört das Habiflex zu den mit Bundesmitteln geförderten Wulfener Versuchsbauten. Architekten und Bauherren waren Richard Gottlob und Horst Klement aus Gelsenkirchen. 40 Wohnungen mit insgesamt 4240 qm sind in dem futuristischen Gebäude um einen Lichthof angeordnet, der später oben abgedeckt wurde. Im Erdgeschoss gibt es ausschließlich Stellplätze. Ein Ansatz für eine Brücke (!) über die Jägerstraße ist im 1. Stock zu sehen. Eine Besonderheit sind die veränderbaren Wände in den Wohnungen. Auch kann aus dem Balkon im Winter ein zusätzlicher Raum gemacht werden, was "Gelsenkirchener Balkon" genannt wurde. Das beim Bundeswettbewerb "Flexible Grundrisse" prämierte Gebäude hielt in der Ausführung jedoch nicht, was die Idee versprach. Viele Habiflex-Mieter hatten ständig Ärger. Die mangelhafte Isolierung führte beispielsweise dazu, daß sich überall Schwitzwasser bildete und manche Wohnungen zeitweise Tropfsteinhöhlen glichen. Das Objekt hat mehrfach den Besitzer gewechselt und nur ein Teil der Wohnungen wurde modernisiert, viele stehen schon länger leer. Nach Zwangsversteigerungen gibt es jetzt verschiedene Eigentümer.
Die Stadtverwaltung hat um 2000 vorgeschlagen, das Habiflex unter Denkmalschutz zu stellen, wofür es aber keine politische Mehrheit gab.
Die Adresse ist Jägerstraße 1-40 (!).
Im Internet gibt es ein Forum "Geprellte-Strukkis" über Erfahrungen mit dem Haus

Das Gebäude soll bis Ende Juli 2008 geräumt werden. Über die Probleme rund um die Vermietung der Wohnungen gab es am 27.06.08 einen Artikel in der Dorstener Zeitung: "Habiflex-Gebäude wird geräumt"

Foto: Rainer Rabe 2006
Foto: Rainer Rabe 2006


Literatur

vorhanden in der Stadt- und Schulbibliothek :

  • Habiflex : Wohnprojekt für Neue Stadt Wulfen / Gottlob, Richard (A) Klement, Horst (A) : Bauwelt 63(1972)18, S.691-694
  • Deshalb sind wir ja hier reingezogen : Besuch bei Bewohnern eines ungewöhnlichen Hauses / Rumpf, Peter. Bauwelt 66(1975)20/21, S.603-610
  • Im Glashaus wohnen : auch Sozialwohnungen können attraktiv sein / Ruthenfranz, Eva. STERN (1975)42
  • Het duitse woningbau-experiment "habiflex" / Heuvel, W. J. van. PT bouwkunde, wegen- en waterbouw. 31(1976)1, S.2-9
  • Das Experiment "Habiflex" in der Neuen Stadt Wulfen : Wie geht es ihm heute? / Rumpf, Peter. Bauwelt 93(2002)23, S.26-28 Farbfotos

Zitate

"Ein anderes Experimentierhaus, auch in Wulfen ("Habiflex". Entwurf von Gottlob und Klemen) ein anderes Wohngefühl: Die Technik ist rauh und primitiv: Betonfertigteile alter Machart, aber so gefügt, daß sich ein weiter, offener Treppenhof entfaltet, ein Atrium, von dem aus über kurze Laubengänge und breite Vorplätze 40 Wohnungen luftig erschlossen werden: Hier kann auch draußen gewohnt werden. Keine ängstliche Abkapselung, sondern freizügige Durchblicke wie in den liebenswürdigen Vororten holländischer Städte. Chancen für unverkrampfte Nachbarschaft. Die flexiblen Wände im Inneren dieses beachtlichen Prototyps können ohne Werkzeug versetzt werden, allerdings bedingt das häßliche Metallbeschläge und eine aufdringlich gerasterte Betondecke. Interessant ist beim Wulfener "Habiflex"-Haus auch der sogenannte Gelsenkirchener Balkon: Gelenkig verbundene, geschoßhohe Fenster werden je nach Bedarf nach innen oder nach außen geklappt, so daß sich entweder ein Balkon oder ein größerer Wohnraum ergibt."
Verschiebbare Wände im Schneckenhaus / Peter M. Bode im SPIEGEL Nr.29, 1975